Stadtblatt vom 09. Oktober 2019
Dr. Monika Meißner
Selbsthilfe war das Motto am letzten Samstag beim 14. Selbsthilfetag für Heidelberg und die Rhein-Neckar-Region. Insgesamt 35 Gruppen und Kooperationspartner hatten sich präsentiert mit ihren Ständen und boten Informationen und Beratung für Betroffene und ihre Familien. Auch stellte sich der neu gewählte Beirat von Menschen mit Behinderungen (BmB) vor, den es seit 2008 gibt. Er berät Stadt und Gemeinderat bei Bauprojekten, Verkehrshindernissen, Mängeln, Wünschen Betroffener. In der Gesprächsrunde wurde die Frage gestellt, wo es denn noch mangele. Die Liste der Vorschläge war lang: Abfahrtsanzeigen an Haltestellen sind für Blinde nicht lesbar und sollten durch akustisch abfragbare Informationen ergänzt werden; die Bühne in der Stadthalle sollte auch für Behinderte nutzbar sein; die Erhöhungen der Bahnsteigkanten für Behinderte am Bismarckplatz sollten, wie vor 10 Jahren angekündigt, weiter verlängert werden;
im neuem Karlstorbahnhof in der Bahnstadt sollten neue Kommunikationstechniken auch für seh- und hörbehinderte Besucher erstellt werden, um an allen Veranstaltungen teilnehmen zu können. In den Geschäftseingängen der Hauptstraße fehlen immer noch viele Rampen – und etliche weitere Vorschläge. Leider musste auch bemängelt werden, dass Bus- und StraBa-Benutzer mit Rollstuhl manchmal von den Fahrern nicht beachtet oder ungeduldig behandelt werden. Besonders mutig und beeindruckend sind die vielen Gruppen von Betroffenen, auch psychisch Kranken, die bereit sind, ihre Erfahrungen und Kenntnisse an andere weiterzugeben. Sie kennen Frühsymptome oft am besten und können damit den Ratsuchenden helfen, eine rechtzeitige Intervention einzuleiten, einen Arzt, eine Klinik oder eine Beratungsstelle um Hilfe zu bitten. Danke dafür!