Nachbericht zur ASF-Veranstaltung „Solidarität mit den iranischen Frauen“

Auf Einladung der SPD-Frauen berichten die Initiativen Frauen Leben Freiheit Rhein-Neckar
und Be Our Voice Iran Rhein-Neckar am 21.02.2023 über die aktuelle Situation im Iran.
Besonders an der iranischen Revolution ist, dass sie weiblich ist. Auch deshalb ist sie
besonders auch ein Therma aller Frauen. Die Iraner*innen kämpfen für elementare
Menschenrechte, für ein freies und selbstbestimmtes Leben, in dem sie straffrei tanzen,
singen, lieben können, und für Freiheit, die für uns so selbstverständlich ist. Nur die Freiheit
der Frau überall bedeutet auch die Freiheit der Gesellschaft.

Dies wird schnell klar, als Bahare Beverungen und Anahita Azizi von Frauen Leben Freiheit
Rhein-Neckar gemeinsam mit Boyad Bastanfar von Be Our Voice Iran Rhein-Neckar zu
einem bewegenden und anregenden Austausch mit den Frauen der ASF Heidelberg und
weiteren interessierten Menschen am Dienstag, den 21. Februar 2023, ins Regionalzentrum
der SPD kamen. Knapp 30 Personen sind der Einladung gefolgt und lauschten gebannt
unseren Referent*innen, die überaus eindrücklich von der iranischen Revolution berichteten.
Es wurde vor allem eines klar: dass wir nicht genug unabhängige Berichte über die Situation
im Iran erhalten, was an einer strikten Presseunfreiheit des Irans liegt. Es ist wichtig, diese
Lücke zu schließen und klare Informationen über die iranische Revolution, ihre Hintergründe
und ihre Forderungen zu verbreiten. Und dies ist genau die Solidarität, welche die Menschen
im Iran benötigen, um weitermachen zu können und zu kämpfen.

Was gibt es also über den Iran zu wissen und was zu verbreiten? Wir haben hier einige
Fakten zusammengestellt:

  • Das Durchschnittsalter der Iraner*innen liegt bei 32 Jahren, im Vergleich dazu liegt
    dieses in Deutschland bei 44 Jahren. Iran hat eine sehr junge Bevölkerung und eine
    neue sehr bewusste, politische Generation.
  • Der Iran verfügt über die viertgrößte Öl- und die zweitgrößten Gasreserven und ist
    somit ein sehr reiches Land.
  • Der Iran betreibt beste Beziehungen zu Putin und Russland, die auf eine Beziehung
    der gegenseitigen Unterstützung und auf Feindschaft mit den Westen beruht. Der
    Iran liefert Drohen an Putin für den Krieg gegen Ukrainer*innen. Zudem finanziert der
    Iran islamistischen Terrorismus in der Welt (Finanzierung des Syrienkrieg, Aufrüstung
    der Hisbollah, iranische Unterstützung für Hamas und insbesondere für den
    islamistischen Dschihad).

Im weiteren Verlauf haben die drei Aktivist*innen ganz deutliche politische Forderungen
formuliert:

  • Beendigung aller Beziehung mit der Islamischen Republik, d.h. aller wirtschaftlichen
    und bilateralen Beziehungen, Abkommen und Verhandlungen
  • Gespräche ausschließlich mit der neu formierten Opposition
  • Die Auflistung der IRGC in der europäischen Terrorliste
  • Ausweisung aller Diplomat*innen und ihrer Familien
  • Schließung der Botschaften hier in Deutschland und im Iran
  • Schutz aller Exil-Iraner*innen vor dem langen Arm dem Mullah-Regime auf
    deutschem Grundboden, d.h. Angebot an Anlaufstellen bei Drohungen und

Repressalien. Der Bundesnachrichtendienst, Verfassungsschutz und Staatsschutz
müssen hier aktiv werden.

  • Keine Aufenthaltstitel an Regierungsmitglieder und ihre Angehörige
  • kein Waffenhandel durch Drittstaaten,
  • Schließung aller Zentren, die von der islamischen Republik Iran gesteuert werden
    und als ihre Außenposten gelten
  • Unterstützung der iranischen Bevölkerung bei der Iran-Revolution
  • Beendigung des JCPOA

Was können wir nun machen, wenn in einem anderen Land ein
menschenrechtsverletzendes und verbrecherisches Regime herrscht, wenn Menschen
unterdrückt werden, kämpfen und auf die Straße gehen, Widerstand in verschiedensten
Formen leisten und dafür sogar ihr Leben verlieren? Was können wir hier vor Ort tun? Hier,
wo wir leben und nicht direkt Betroffene sind? Natürlich können wir etwas tun, und wir
müssen es auch, denn wenn irgendwo die Freiheit von Menschen bedroht ist, sind wir alle
davon bedroht, sind wir alle damit gemeint und alle Betroffene.

Die Ansätze aus der Veranstaltung waren deutlich: „Tragt unsere politischen Forderungen
weiter durch z.B. Anträge, Resolutionen, Beschlüsse. Übernimmt politische Patenschaften
mit Hilfe der IGFM und setzt euch für eure Patinnen ein. Ladet Exiliranerinnen zum
Gespräch und stellt eure Fragen. Unterstützt auf allen Ebenen die erste feministische
Revolution! Interessiert euch für die erste feministische Revolution, jeder Klick, jede
Unterhaltung, jeder Zuspruch hilft der Bewegung und hält das Thema in der
Berichtserstattung aktuell und somit Menschen am Leben. Beteiligt euch an Petitionen.
Begleitet die Demonstrationen zum Thema.“
Und das war auch unser Outcome: Wir nehmen diese Forderungen mit in die Politik und in
den Alltag, in dem wir zu Demonstrationen gehen, uns als freiheitsliebende Menschen
sichtbar machen, indem wir die Freiheit verteidigen und sie nicht kampflos hergeben, wo
auch immer in der Welt, und indem wir nicht schweigen.