Kultur, Sport und Ehrenamt

Die SPD setzt sich für Chancengleichheit und gerechte Möglichkeiten der Teilnahme und Teilhabe aller Menschen, ungeachtet ihrer Lebenshintergründe, ein. Dies gilt für alle Bereiche unserer Gesellschaft, nicht zuletzt aber auch für die Bereiche Sport und Kultur. Hier müssen Räume und Möglichkeiten geschaffen, bereitgehalten und gefördert werden, in den Menschen frei und ungehindert Angebote machen und wahrnehmen können.

Kultur

Kulturelle Vielfalt stärken – Heidelberg zählt zu den Städten in Deutschland mit den höchsten Kulturausgaben pro Kopf der Einwohner:innen. Für Theater, Museen, Musikschule, Stadtbibliothek, den Brauchtumsveranstaltungen in den Stadtteilen wie Fastnacht und Kerwen, Festivals und freie Einrichtungen gibt Heidelberg ca. 50 Millionen im Jahr aus. Darüber hinaus ist Heidelberg die jüngste Stadt Deutschlands. Dies spiegelt sich besonders in der vielfältigen und innovativen freien Kulturlandschaft der Stadt wider. Der Förder-Fonds KulturLabHD, der auf die Idee der SPD hin eingerichtet wurde und jährlich 120.000 € allen kreativen Heidelberger:innen für neue und innovative Projekte niederschwellig zur Verfügung stellt, trägt dem bereits Rechnung. Die SPD wird darauf achten, dass der Fonds auf Dauer in Heidelberg zur Verfügung steht. Außerdem werden wir das lokale Brauchtum in den Stadtteilen weiter unterstützen, damit Traditionen und Veranstaltungen dort noch lange erhalten bleiben.

Ferner wird sich die SPD dafür einsetzen, dass die vielfältigen Formen, Angebote und Einrichtungen der freien Kulturarbeit in unserer Stadt stärker gefördert und sichtbar gemacht werden und ihnen mit echter Wertschätzung begegnet wird. Gerade in diesem Bereich, ob professionell oder als Amateur:in betrieben, wird Bildungsarbeit, gesellschaftlicher Dialog und Integration offen gelebt. Hier will die SPD Räume zum Probieren und Performen schaffen und erhalten. Offene Bühnen und Möglichkeiten für den freien künstlerischen Ausdruck – z.B. öffentliche Klaviere – sollen in den Stadtteilen und auf dem Airfield entstehen. Probenräume für alle Spielarten des künstlerischen Ausdrucks müssen dringend geschaffen werden. Die SPD will hier Leerstände in öffentlichen Gebäuden evaluieren und neue Wege der Kooperation und Mehrfachbelegung z.B. in Gemeinde- und Bürgerhäusern prüfen. Auch das alte Karlstorbahnhofsgebäude soll im Nachnutzungskonzept für Amateurkultur und Breitensport mitgedacht werden. In der Altstadt soll ein Bürgerzentrum am Providenzgarten entstehen.

Eine weitere Schnittstelle zwischen Sport, Bildung und Kultur sieht die SPD in der Förderung von Projekten zur Ganztagsschul-Kooperation zwischen Schulen, Sport- und Kulturvereinen und externen Akteur:innen wie z.B. freiberuflich tätigen Musik- und Kunstlehrer:innen. Hier wollen wir neue Wege angehen und so Potentiale sichtbar machen und nutzen.

Kulturförderung transparent und verlässlich

Die großen Einrichtungen wie Stadtbücherei, Theater der Stadt, Musikschule, die Museen, Karlstorbahnhof, DAI, Unterwegstheater, Ensembles wie das Klangforum oder Festivals wie Enjoy Jazz sind ein äußerst wichtiger und nicht wegzudenkender Bestandteil der kulturellen Vielfalt unserer Stadt.

Die institutionelle Förderung für große Kultureinrichtungen wurde entsprechend unserer Ideen reformiert. „Gute Arbeit“ und „Fair Pay“ müssen auch bei Kultureinrichtungen zur Selbstverständlichkeit werden. Die SPD hat sich dafür eingesetzt, dass die institutionelle Förderung der Stadt die Orientierung an einer tariflichen Bezahlung in den Kultureinrichtungen berücksichtigt und dadurch möglich macht. Hier müssen in Zukunft weitere Einrichtungen folgen.

Wir sehen großes Potential, die kreative Vielfalt unserer Stadt sichtbar zu machen, aufzuwerten und auszubauen, indem wir die kleineren und freien „Player“ gezielt fördern, z.B. über eine institutionelle Förderung in der Stadt lange etablierter und bislang nicht geförderter Einrichtungen und Formate.

Die SPD setzt sich für eine Reform der Projektförderung ein. Unser Konzept ist die Unterscheidung von dauerhafter Projektförderung und Förderung im Einzelfall. Außerdem soll die Politik künftig klare Themenfelder benennen, die Heidelberg als Kulturstadt fördern möchte. Innerhalb der jeweiligen Themenfelder können Kulturschaffende und Institutionen Förderanträge auf Basis transparenter Förderkriterien stellen. Z.B. hätten dann alle Chöre in der Stadt die Möglichkeit, sich im Themenfeld Lied (Liedgut) um eine dauerhafte oder singuläre Projektförderung zu bewerben, während z.B. Metropollink sich im Themenfeld Streetart bewerben könnte.

Clubszene (wieder)beleben

Für eine attraktive und vielfältige Stadt wie Heidelberg ist es unabdingbar, dass sie über eine aktive und diverse Clubszene verfügt. Heidelberg hat hier mit der Schließung etlicher Clubs in den letzten Jahren deutliche Einbußen hinnehmen müssen.

Die entstandene Kulturlücke gilt es zu schließen. Neben Populärkultur muss Niveau und Subkultur seinen Platz haben und bekommen. Hierfür beginnt die Stadt aktiv mit einem Management zur Verfügung Stellung von temporären Locations sowie der Förderung von alternativen Outdoor-Events. Explizit wird hier nicht an der Musikwirtschaft und Mainstream, sondern auch die Förderung von alternativer Clubkultur gearbeitet. Letztlich kann so auch die Altstadt, insbesondere die Untere Straße, entlastet werden.

Verantwortungsvolle Kulturpolitik darf nicht tatenlos zusehen, sondern muss sich dieses Themas annehmen. Es gilt, Örtlichkeiten in der Stadt zu finden, die für neue Clubs und deren Besuchende attraktiv sind und die noch bestehenden Clubs zu erhalten. Eine Berücksichtigung in der Kulturförderung in Form eines eigenen Themenfeldes ist deshalb erforderlich.

In Bezug auf die Art der Förderung soll sich die Stadt Heidelberg an denFördermodellen von Hamburg oder Stuttgart orientieren, die Förderung baulicher Maßnahmen wie auch betriebliche Förderung vorsehen. Ziel muss es sein, in absehbarer Zeit wieder ein breitgefächertes Clubangebot in der Stadt zu haben. Hierbei ist es nötig, vor allem kostengünstige, nicht-kommerzielle und von Vereinen getragene Feieroptionen zu schaffen und, wo sie bereits existieren, zu unterstützen. Die Villa Nachttanz, getragen vom Villa Nachttanz – aktiön2001 – Verein zur Förderung junger Kultur e.V, kann hier als gelungenes Beispiel dienen.

Zur Sicherstellung der Expertise und zur ständigen Evaluation der Arbeit beruft der Gemeinderat einen Expertenkreis aus Mitgliedern des Gemeinderates, der Kreativ- und Clubszene.

Awareness-Arbeit und “Awareness-Personen sind ein wichtiger Teil, um Feierstätten sicher und inklusiv zu gestalten. Um Feierstätten bei der Etablierung guter Awareness-Konzepte zu unterstützen, sollen städtische Ansprechpartner:innen für Awareness-Arbeit sowie Schulungen etabliert werden. Dieser Auftrag ließe sich ggf. zu den Aufgaben der Nachtbürgermeister:innen hinzufügen.

Öffentlichkeitsarbeit für alle Kultureinrichtungen ermöglichen

Die seit einiger Zeit in Heidelberg praktizierte Plakatierverordnung hat erheblich zur Verbesserung des Stadtbildes beigetragen, allerdings leiden Kulturschaffende unter den hohen Kosten für die Kontingente bzw. können keine Kontingente beziehen. Hier muss dringend nachgesteuert werden. Wir fordern daher eine Überarbeitung der Richtlinien, die zu mehr Gerechtigkeit v.a. für die kleinen Kultureinrichtungen führen soll. So muss eine mehrwöchige Plakatierung von Monatsplakaten erlaubt sein und die Großplakatierung muss auch ohne gebuchte Netzkontingente möglich sein. Als digitale Stadt muss Heidelberg einen Online-Kulturkalender etablieren, der allen Kulturschaffenden offensteht und den Bürger:innen alle notwendigen Informationen bedarfsgerecht anbietet.

Informationen sollen gebündelt abgerufen werden können. Um die Attraktivität der Heidelberg-App zu verbessern, soll diese überarbeitet werden. Unter anderem sollen Funktionen wie Buchungssysteme für Räumlichkeiten etc. integriert werden.

Vergünstigter Zugang zur Kultureinrichtungen

Wir befürworten Vergünstigungen des Zugangs zu Kultureinrichtungen wie z.B. ein Studierenden-Kulturticket, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche in bestimmte Kultureinrichtungen oder auch einen monatlichen Kulturtag, an dem Museen, Theater u.Ä. freien Eintritt anbieten. Ein positives Beispiel für den Erfolg solcher Initiativen ist z. B. die Theaterflatrate für Studierende. Wir wünschen uns den öffentlichen Raum als offenen Kommunikationsraum, zu dem die Kultureinrichtungen mit ihrer Arbeit einen großen Beitrag leisten.

Sport

Heidelberg hat 120 Sportvereine mit ca. 50.000 Mitgliedern, d.h. dass etwa ein Drittel der Einwohner:innen Mitglieder in Sportvereinen sind. Hinzu kommen noch mindestens 40.000 Sporttreibende, die nicht in Sportvereinen aktiv sind. Das bedeutet, dass mindestens die Hälfte der Heidelberger Bevölkerung sich für sportliche Angebote interessiert.

Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich in den Vereinen. Die SPD würdigt dieses gesellschaftliche Engagement und wird sich weiterhin dafür einsetzen, diese Wertschätzung für die Ehrenamtlichen greifbar und erfahrbar zu machen. Die Förderung des Ehrenamtes soll als Schwerpunkt der SPD Heidelberg klar erkennbar sein. Bei zahlreichen Sportprojekten arbeiten wir eng mit dem Bündnis für Sport zusammen und unterstützten nachdrücklich dessen Projekte. Für alle sporttreibenden Menschen innerhalb und außerhalb der Vereinsarbeit wird die SPD weiterhin eine verlässliche und engagierte Partnerin sein.

Nachhaltige Förderung des Sports in Heidelberg

Wir wollen die Förderung des Sports in Heidelberg auf eine nachhaltige Grundlage stellen. Deshalb unterstützen wir uneingeschränkt das Sportförderprogramm der Stadt Heidelberg, dessen Erweiterung wir gutheißen. Auch in Zukunft sehen wir in der Förderung von Breiten- und Spitzensport eine wichtige gesundheitspolitische, soziale und integrationsfördernde Aufgabe. Wir müssen die Aus- und Weiterbildung der Übungsleitenden gezielt städtisch fördern.

Die SPD will die Sportmöglichkeiten in Heidelberg fördern und verbessern. Sowohl für vereinsgebundene wie auch für freie Sportaktivitäten müssen Räume erhalten, saniert und auch neu geschaffen werden. An erster Stelle sehen wir hier unbedingten Handlungsbedarf bei Sporthallen. Es müssen mehr wettkampftaugliche, aber auch kleinteilige Hallen gebaut werden, um den Sporttreibenden in den Hallensportarten und den übrigen Sportler:innen auch in den Wintermonaten die Möglichkeit zu geben, ihren Sport auszuüben. Die Sanierung und der behindertengerechte Ausbau bestehender Sportstätten muss beschleunigt werden.

Die SPD setzt sich für die Erhöhung der Zuschüsse an den Sportkreis Heidelberg ein, damit dieser mit besserer personeller Ausstattung seine vielfältigen Beratungsangebote und Unterstützungstätigkeiten für die Heidelberger Sportvereine sichern und ausbauen kann.

Ebenso müssen Sportförderprogramme und Übungsleiterzuschüsse deutlich erhöht werden, um dem signifikanten Rückgang an Übungsleiter:innen in den Vereinen entgegenzuwirken. Wir setzen uns für digitale Projekte und den Ausbau von Sportart-übergreifenden Angeboten wie z.B. die Ballschule für Kinder und die Kindersportschule ein, damit es keine Wartelisten mehr gibt. Die Grundbewegungsarten (laufen, turnen etc.) bei Kindern bis 6 Jahren sind uns wichtig, um Kinder frühzeitig für Bewegung zu begeistern.

Außerdem wollen wir, dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Hierfür fordern wir ausreichende Schwimmflächen und Bad-Personal, z.B. die Öffnung der Schwimmhalle im DHC in den Sommermonaten, um gezielt weitere Schwimmkurse anbieten zu können.

Im Bereich des vereinsungebundenen Sports setzen wir uns für die Schaffung von Boule-Flächen auf öffentlichen Plätzen, für Pumptracks, für einen Rundkurs z.B. in der Bahnstadt, für einen Baggersee mit Sportanlagen auf dem Airfield, für die Schaffung von Calisthenics-Parks und die verstärkte Förderung des Programms Sport im Park – am besten in Kooperation mit einem Sportverein – ein. Beim Angebot Sport im Park sollen die städtischen Sportparks (wie die Calisthenics-Anlagen) mit einbezogen werden. Bürger:innen, welche die Sportparks gerne nutzen würden, im Umgang mit den Geräten aber unsicher sind, können diese so angeleitet und sicher nutzen.

Ehrenamt fördern

Die SPD setzt sich für die Förderung des Ehrenamtes in Heidelberg als Schwerpunkt ein. Uns ist bewusst, dass im Ehrenamt und in den Vereinen und Verbänden wichtige (Jugend-)Arbeit geleistet wird, nicht zuletzt um die Demokratie zu stärken und Integration und Teilhabe zu ermöglichen. Diesem Verdienst um den gesellschaftlichen Zusammenhalt möchte die SPD gerecht werden und stärkt die Förderung und Sichtbarkeit ehrenamtlich tätiger Menschen.

Angebote zur Vernetzung und Unterstützung der Vereine und Initiativen möchten wir ebenso verbreiten, wie die Unterstützung der Vereine durch die Erhöhung und Übernahme der Übungsleiterpauschale durch die Stadt. Wir unterstützen die ehrenamtlichen Tätigkeiten bei allen Vereinsmitgliedern, egal ob jung oder alt.

Ein weiteres Ziel ist die Schaffung einer städtischen oder landesweiten Ehrenamtskarte, die den Inhaber:innen z.B. bei Eintritt in städtische Einrichtungen, wie z.B. Schwimmbädern, einen nennenswerten Nachlass (z.B. 25 %) gewährt. Ein positives Signal der Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements wäre, Inhaber:innen der Ehrenamtskarte zu bestimmten Events und Sportereignissen freien Eintritt zu gewähren und für langjährige Ehrenamtliche eine städtische Ehrenamtsfeier zu begehen.