Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft

Heidelberg ist eine Wissenschaftsstadt, die für uns auch in Zukunft ein starker Standort für Forschung und Entwicklung sowie Unternehmen und Produktion bleiben soll. Hinzu kommen Tourismus, Kultur, Gastronomie und Einzelhandel, die in der Gesamtheit des städtischen Lebens und der Stadtökonomie eng miteinander verzahnt sind. Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt muss stärker einheitlich gedacht und mit den vor Ort aktiven Akteuren entwickelt werden. Wir wollen Heidelberg als Anker für Innovation und Transfer als weltweit wettbewerbsfähigen Standort erhalten.

Ansässige Geschäfte, Betriebe, universitäre Einrichtungen, Kliniken und Kulturschaffende sollen möglichst unbürokratisch in ihrer
Entwicklung unterstützt werden. In den letzten Jahren sind in Heidelberg viele Betreiber:innen kleiner Betriebe und Gewerbe in Rente gegangen, weitere werden folgen. Diese Akteure prägen das soziale Gefüge, haben einen stabilen Kundenstamm und sorgen für Arbeitsplätze vor Ort. Hier muss die Stadt Angebote schaffen, um die Betreiber:innen bei der Nachwuchsfindung und der Übergabe zu unterstützen.

Flächenmanagement

Wir möchten Heidelberg als Wirtschaftsstandort in der Region etablieren. Dazu muss es der Stadt gelingen, Innovationsprojekte nach Heidelberg zu ziehen. Hierfür bedarf es eines offensiven städtischen Flächenmanagements, das Start-Ups, etablierte Betriebe wie auch die Wissenschaft in ihrer Entwicklung unterstützt.

Im Rahmen einer nachhaltigen Gesamtentwicklung von Flächen soll ein Fokus auf Clusterbildung gelegt werden. Dabei ist an die Stärken am Standort der Heidelberger Wissenschaftslandschaft (z.B. Lebenswissenschaften) oder Industrie (z.B. Chemie, Elektrotechnik, Kultur) zu denken. Für die wirtschaftliche Entwicklung vorgesehene Flächen sollen zeitnah zur Entwicklung bereitstehen. Dafür sind sie entsprechend zu pflegen und für eine zügige Nutzung für Gewerbetreibende in Heidelberg bereit zu halten. Wir sprechen uns grundsätzlich gegen eine Versiegelung von weiteren Flächen zur gewerblichen Nutzung aus.

Flächenübersicht und Leerstandskataster

Wir fordern eine stadtweite Übersicht der Nutzung von Gewerbeflächen, um die vorhandenen und freiwerdenden Flächen besser organisieren zu können. Die vorhandenen Gewerbeflächen sollen weiterhin für Gewerbetreibende in Heidelberg vorgehalten werden. Auch im gewerblichen Bereich gilt es, Leerstände zu bekämpfen. Dafür ist ein Leerstandskataster anzulegen und ein einfaches Meldeverfahren zu etablieren, um diesen aufzeigen zu können.

Attraktivität von Ausbildungsberufen stärken

Heidelberg ist eine Studierendenstadt und wir freuen uns über die vielen jungen Menschen, die sich für ein Studium in unserer Stadt entscheiden. Genauso wichtig sind die Ausbildungsberufe in unserer Stadt. Das möchten wir durch eine städtische Marketingkampagne für Ausbildungsplätze hervorheben, die an alle Schulen und Schulzweige der Stadt gerichtet werden soll. Durch Ausbildungswohnheime kann bezahlbarer Wohnraum während der Ausbildung geschaffen werden. Zudem sollen Azubis subventionierte Wohnungen erhalten, um ihnen das Leben in Heidelberg zu ermöglichen. Betriebe, die Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, sollen von der Stadt finanzielle Erleichterungen bekommen.

Darüber hinaus fordern wir die Schaffung einer Beratungsstelle „Aus- und Weiterbildung“, die eine städtische Unterstützung bei Umschulungen und Weiterbildungen koordinieren und Abbruchquoten bei der Ausbildung durch eine bessere Förderung, im Rahmen eines Mentoringprogramms, eindämmen soll. Bei der Qualifizierung ist auch ein besonderes Augenmerk auf Menschen über 25 Jahre und Asylbewerber:innen zu legen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Hilfe eines Pilotprojekts der Stadt Heidelberg zur Qualifizierung von Asylbewerber:innen langfristig und nachhaltig neue Fachkräfte für unsere Stadt gewinnen können.

Ausbildungsberufe sind aber nur dann attraktiv, wenn sie entsprechend bezahlt werden. Hier muss die Stadt Heidelberg z.B. im ÖPNV ihre Bezahlung mindestens an die anderer Kommunen angleichen und zumindest entsprechend der Inflationsrate erhöhen. Diese Förderung soll besonders auf der sprachlichen Qualifikation liegen, um die Menschen bestmöglich auf die Arbeit vorzubereiten.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Heidelberg ist eine attraktive Stadt zum Leben und Arbeiten. Wie in ganz Deutschland werden auch hier dringend Fachkräfte gesucht. Um die Fachkräfte nach ihrer Ausbildung in Heidelberg halten oder gewinnen zu können, müssen wir Menschen gezielt mit den Dingen ausstatten, die sie benötigen. Wir möchten günstigen Wohnraum für Fachkräfte durch Mitarbeitendenwohnen schaffen. Des Weiteren möchten wir Angebote entwickeln, die unsere Stadt zu einer besonders attraktiven Arbeitgeberin sowie zu einem besonders begehrten Wohn- und Arbeitsort für Fachkräfte machen. Dazu gehören gebührenfreie Kitas, kostengünstiger ÖPNV, Tagespflegemöglichkeiten sowie gute ärztliche Versorgung, auch für gesetzlich versicherte Patient:innen. Darüber hinaus muss die Stadt Heidelberg als Arbeitgeberin für alle Arbeitnehmer:innen (beispielsweise beim KOD) gute Arbeitsplatzbedingungen bereitstellt – dafür setzen wir uns ein!

Psychische Gesundheit ist dabei genauso wichtig wie körperliche Gesundheit! Deshalb wollen wir uns auf Landes- und Bundesebene dafür einsetzen, das die bestehenden psychotherapeutischen Angebote in der Stadt erhalten und weiter ausgebaut werden. Hierbei muss insbesondere die Schulsozialarbeit ausgebaut werden und es müssen mehr Schulpsycholog:innen eingestellt werden.

Heidelberger Tariftreuegesetz

Wir fordern ein Heidelberger Tariftreuegesetz, nach dem die Vergabe von Flächen und finanzieller Unterstützung durch die Stadt Heidelberg nur an Unternehmen erfolgen darf, die ihre Beschäftigten mindestens nach Tarif bezahlen .Wir unterstützen Forderungen nach einheitlichen Tarifen für Beschäftigtengruppen und sind solidarisch mit den Streikenden der KTG-Gruppe am Universitätsklinikum Heidelberg.

Gewerbeflächen im Eigentum der Stadt Heidelberg und Vergabe nach sozialen und nachhaltigen Kriterien

Wir fordern, dass die Stadt Heidelberg durch Satzung ein Vorkaufsrecht an Gewerbeflächen begründet. Dadurch kann die Stadt Gewerbeflächen vorrangig kaufen, um sie dann nach sozialen und nachhaltigen Kriterien an Gewerbetreibende zu vergeben. Dafür soll die Stadt konkrete Vorgaben in den städtebaulichen Verträgen festlegen, beispielsweise Vorgaben für maximale Preissteigerungen bei der Nutzung von Stadtflächen durch Bürger:innen (z.B. Radparkhaus am Hauptbahnhof).

Tourismus

Die SPD setzt auf ein nachhaltiges Tourismusbild in der Stadt. Tourismus und die gemeinsame Nutzung des öffentlichen Raums müssen miteinander in Einklang bestehen können. Die touristischen Bereiche sollen verstärkt über den ÖPNV erreichbar sein und die Belastung durch touristischen PKW-Verkehr reduziert werden. Touristen sollen einen Beitrag zur Bereitstellung der Infrastruktur leisten, das kann über eine Kulturabgabe oder Bettensteuer erfolgen. Zudem sollen öffentliche Flächen, insbesondere in der Altstadt, nicht übermäßig durch Außenbestuhlung und Veranstaltungen belastet werden.

Institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wirtschaft

Wir sprechen uns für eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Wirtschaft in Heidelberg unter Beteiligung des Heidelberger Gemeinderates aus. Grundlage kann eine gemeinsam erarbeitete Strategie zur Entwicklung von Wissenschaft, Industrie und Gewerbe in Heidelberg, die z. B. in Abstimmung mit dem Ausschuss des Gemeinderats für Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt werden.