Alex Fischer
Vom 16. März bis 8. April finden wieder deutschlandweit Aktionen gegen Rassismus statt. In diesem Jahr finden diese Wochen, die in die Initiative UN Wochen gegen Rassismus eingebettet sind, in Heidelberg zum 5. Mal statt. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus der UN gibt es seit 25 Jahren.
Angesichts der beeindruckend langen Geschichte der Wochen gegen Rassismus ist es umso erschütternder, wie notwendig sie weiter sind, ja dass sie in Deutschland so wichtig wie lange nicht mehr scheinen. Dies machen die Geschehnisse in Hanau und Halle deutlich, aber auch Berichte von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die von Anfeindungen und Diskriminierungen in unserem Alltag zeugen. Aber immer noch verharmlosen viele die rassistische Hetze, die von der AFD ausgeht. Und noch dazu werden linke Gruppen, die schon seit Jahren vor dem Einfluss dieser Hetze warnen, als Bedrohung dargestellt, anstatt, dass man ihnen ihren Widerstand dankt.
Wieso verschließt man sich vor der offensichtlichen Parallele zu dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, einer Zeit, in der Nationalsozialisten systematisch den linken Widerstand gebrochen und die linken Parteien ausschaltete, indem man ihre Mitglieder inhaftierte. Linke Widerstandskämpfer wurden interniert und nicht wenige der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten zum Opfer, vor der sie zu warnen versucht hatten. Und es waren gerade diese Häftlinge, die innerhalb der Lager anderen Hilfe leisteten, ungeachtet ihrer Herkunft oder Gesinnung.
Wo ist heute der Protest gegen einen Parlamentarier der AFD, der als Faschist bezeichnet werden kann? Und wo die Wut über die gleichzeitige Ächtung linker Parteien, die sich der AFD entgegenstellen?
Deutlicher als je wird klar, es müssen mehr Menschen Position beziehen. Stille Betroffenheit über die brutalen Morde in Hanau und die Zunahme rechter Hetze in sozialen Medien und im öffentlichen Diskurs ist fehl am Platz.
Es ist im Gegenteil geboten, laut Stellung zu beziehen, rechtem Gedankengut entgegenzutreten und sich klar davon zu distanzieren. Und es ist ebenso an der Zeit, dass linken Parteien, Respekt gezollt wird, denn sie stellen die Menschenwürde keines Bürgers in Frage. Im Gegenteil, sie bemüht sich um soziale Gerechtigkeit für alle.
Wir sind alle gefordert, die Augen und Ohren zu öffnen und uns klar zu machen, auf welch gefährlichen Weg sich unser Land befindet. Und aktiv zu werden, denn „Nie wieder!“ Parolen reichen nicht, wir müssen diesem Versprechen Taten folgen lassen.
Es ist an der Zeit, Stop zu sagen und unsere interkulturelle und vielfältige Gesellschaft zu verteidigen und Menschen jedweder Herkunft deutlich spüren zu lassen, dass sie ein wichtiger und gewollter Teil unserer Gesellschaft sind.
Wir brauchen eine vehemente Absage an Rassismus und deutliche Fürsprache für die Vielfalt unserer Gesellschaft. Dies bringt das diesjährige Motto der internationalen Wochen gegen Rassismus auf den Punkt: „Gesicht zeigen – Stimme erheben“.
Und wir brauchen Solidarität und Respekt zwischen allen Gruppen, die dies zum Teil schon lange tun und einfach nicht gehört werden.
Die SPD wird Gesicht zeigen und durch Poster ein „Nein zu Rassismus – ja zu Vielfalt!“ sichtbar machen.
Zudem werden wir am Fest der Kulturen am 28. März auf dem Wilhelmplatz alle Bürgerinnen und Bürger dazu einladen, selbst Fotos Gesicht zu zeigen und mit Statements ihre Stimme gegen Rassismus zu erheben und sie in den sozialen Medien zu verbreiten. Denn auch im Netz ist der Hass auf dem Vormarsch, wie es auf der Eröffnungsveranstaltung am ……. März deutlich werden wird.
Die Fotoaktion wird es auch am 28. März in der Hauptstraße geben und wir hoffen, auf rege Teilnahme von Euch allen.
Wir können so deutlich machen, dass Angriffe auf unsere demokratischen Werte und die Menschenwürde in diesem Land nicht in unserem Namen geschehen und dass wir sie nicht tolerieren.
Macht mit, zeigt Gesicht, protestiert und macht Euch stark für ein friedliches Zusammenleben aller Heidelbergerinnen und Heidelberger, das uns in der SPD so am Herzen liegt. Und zeigt euch solidarisch mit den Gruppen, die die gleichen Ziele haben wie wir. Denn Widerstand geht – aber er geht nur gemeinsam.